2009 Westcoast-Tour


WestCoast

2008 habe ich meine erste Harley gekauft, eine Fatboy. Nachdem ich Fahrpraxis gesammelt hatte, wollte ich nun einmal eine geführte Tour mit dem Motorrad durch die USA machen. Was bot sich besser an als die Westküste, dort kannte ich mich etwas aus, da ich ca. 20 Jahre vorher bereits dort einmal mit dem Auto unterwegs war. Also buchte ich zum ersten Mal bei dem Reiseveranstalter „Best City Travel GmbH“. Kennengelernt habe ich den Reiseveranstalter, weil dieser zusammen mit einem örtlichen Reisebüro bei mir um die Ecke, eine Informationsveranstaltung mit Reisebericht gemacht hat.

So stieg ich mit meinem eigenen Helm und Motorradklamotten in das Flugzeug, um nach Los Angeles zu fliegen.

Bereits im Flugzeug lernte ich zwei meiner zukünftigen Gruppenmitglieder kennen. Trotz einiger sprachlichen Eigenheiten, sie kammen aus der Pfalz, stellte sich schnell raus, wir konnten uns zumindest über ein unmissverständliches Wort unterhalten und das war „Harley“.

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Sie trugen die T-Shirts, die auch ich von unserem Reiseveranstalter zusammen mit den übrigen Reiseunterlagen im Vorfeld per Post bekommen hatte. Die Zeit bis zur Ankunft am 21. Mai 2009 in Los Angeles verging somit wie im Fluge.

Am Flughafen wartete bereits unser Tour-Guide, der uns drei einsammelte und ins nahe gelegene Hacienda Hotel brachte. Die anderen Mitglieder unserer Gruppe, wir waren eine kleine Gruppe aus 5 Maschinen/Männern und einer Sozia, waren schon da. Sie kamen alle aus anderen Städten bzw. sogar aus der Schweiz. So gestaltete sich der erste Tag als Sammel- und Ausruhtag. Das Zimmer und alle weiteren Zimmer bestanden in der Regel aus einem französischen Bett, einem Fernseher und einem Kühlschrank. Also alles was Mann braucht.

Tag 2 Los Angeles

Der nächste Tag war für eine Sightseeingtour in L.A. vorgesehen. Geleitet von einer deutschen Journalisten, die dort lebte und arbeitete, wurden wir mit unserem Tourvan an die Touristenpunkte der Stadt chauffiert.

Chinatown, die Disney Concert Hall, der Walk of Fame, mit dem Ort der Oscarverleihung und Venice Beach, die Künstler und Freakpromenade am breiten Sandstrand. Beverly Hills mit seinem Hollywood-Schriftzug konnten wir aus der Ferne sehen.

Das Wetter war top und wir hatten viel Spaß uns die Freaks vor Ort anzuschauen.

In unserem Hotel kamen des öfteren größere Motorradgruppen an, anscheinend war dieses Hotel auch für andere Gruppen der Anfangs- und Endpunkt ihrer Harley-Tour. Neidvoll blickten wir auf die Maschinen und konnten es kaum erwarten endlich selbst zu den Bikern zu gehören.

Der Abend wurde beschlossen in einem Restaurant in Long Beach. Wir wurde über die Regeln der Trinkgeldvergabe informiert und über die Schärfe der örtlichen Cops, die über die ordnungsgemäße Entrichtung der Parkgebühren wachten. Von diesem Tag an sammelten wir immer Quarter  (1/4 Dollar-Münze) für unseren Guide. Außerdem gab es das erste Gruppenfoto.

Tag 3 Harley abholen und Start der Tour nach San Simeon (400 km)

Tag 3

Am Morgen des 3. Tages war es endlich so weit, wir wurden zur Harleyverleihstation mit dem VAN gebracht, ein Teil unseres Gepäcks ließen wir im Hotel und nur das, was wir während unserer Rundreise brauchten, wurde in den Van des Tourguides  verladen. Da wir eine eher kleine Gruppe waren, gab es nur einen Guide, der den Van steuerte. Normalerweise gibt es auch noch einen Motorrad-Guide, der direkt vor der Gruppe fährt.

Egal, Hauptsache es ging endlich los. Vor Reiseantritt konnte man sich 2-3 Wunschmaschinen aussuchen, mit denen man die Tour gerne absolvieren möchte. Ich hatte mir eine Fatboy, wie ich sie auch in Hamburg hatte, gewünscht. Ich bekam eine dunkelblaue Electra Glide, nicht unbedingt das optische Highlight aber dafür mit Musikanlage und Koffer, in den ich auch meinen Helm verschließen konnte. Die vier anderen Maschinen waren alles aktuelle Heritage Softail-Modelle.  Die Maschinen hatten alle so etwa 2.500 Meilen gelaufen und waren in gutem Zustand.

Nachdem die Formalitäten (Versicherung, Maschinen-Check usw.) beim Harley Dealer erledigt waren, fuhren wir die erste Runde auf dem Hof der Verleihstation. Schnell gewöhnte ich mich an die Maschine. Die anderen Gruppenmitglieder, alles keine Harleyfahrer, hatten ebenfalls keine Probleme. Der Guide erzählte uns, dass die wenigsten Teilnehmer, die solch eine Tour buchen selbst Eigentümer einer Harley sind. Der typische Tourteilnehmer ist männlich, um die fünfzig Jahre alt, BMW-Motorradfahrer und erfüllt sich hiermit seinen Jugendtraum einmal mit einer Harley Davidson über den Highway 1 und/oder die Route 66 zu fahren.

Es ist ja auch nicht gerade günstig, der Preis für diese Tour war 4.095 Euro pro Fahrer. In dem Preis sind die Leihmaschine, Versicherung, Unterkunft, Flugreise, der Guide und die Organisation enthalten. Für mich gab es noch einen Einzelzimmerzuschlag in Höhe von 695 Euro, denn ich wollte niemanden mit meinem Schnarchen stören. Ein Soziusplatz ohne Maschine kostet 2.595 Euro. Unsere Sozia, konnte auch Bedarf beim Guide im Van mitfahren, wenn es zu ungemütlich oder anstrengend auf dem Bike wurde.

Ach ja, T-Shirt, Karten- und Informationsmaterial sowie ein Erinnerungsfoto waren auch inklusive. Für den Besuch von Nationalparks, Benzin und Motoröl, sowie Verpflegung und Souvenirs braucht jeder noch weitere Dollar.

Nach einer Einweisung, wie wir uns auf den Straßen in der Gruppe zu verhalten haben, ging es auf den Highway 1 über Malibu Beach, Santa Barbara und Pismo Beach, um gegen Nachmittag die erste Übernachtungsstation in dem kleinen Ort San Simenon am pazifischen Ozean zu machen.

Über Nacht werden alle Maschinen mit Extraketten zusammengeschlossen, uns ist zwar auf der ganzen Tour nichts geklaut worden, aber der Guide hat anscheinend schon andere Erfahrungen gemacht. Die ersten 400 Kilometer hatten wir geschafft. Der Guide hatte eisgekühlte Getränke an Bord seines Vans, so dass wir uns zwischendurch immer mal wieder eine kleine Pause gegönnt haben. Aber es war doch ziemlich frisch an der Küste, Nebel und eine steife Brise, aber auch Sonne wechselten sich ab. Zum Tanken, vom Guide genau ausgeknobelt, wann Gruppentanken angesagt war, stellten wir uns immer mit 2 bzw. 3 Maschinen an eine Säule wobei abwechselnd bezahlt wurde.

Tag 4 San Simeon nach San Francisco (420 km)

Am frühen Morgen ging es los, alle Maschinen waren noch da. Weiter geht es den Highway 1 über Big Sur, Monterey nach San Francisco.

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Big Sur ist ein Küstenstreifen im US-Bundesstaat Kalifornien zwischen San Simeon im Süden und Carmel im Norden. Er umfasst etwa 100 Kilometer Küstenlinie und die dahinter steil aufragenden Berge der Santa Lucia Range.

Eine See-Elefanten-Kolonie kann direkt am Highway besucht werden. Ein Stopp hier lohnt sich, denn man kommt relativ dicht an die Tiere heran.

Ragged Point, ein kleiner malerischer Ort an der Küste, rechts die Berge links die Steilküste dazwischen ein Blumenmeer. Hier kann man sich wohlfühlen.

Einen weiteren Stopp zum Tanken haben wir noch beim River Inn Motel vor Monterey.

In Monterey gibt einen längeren Stopp, den einige von uns auch zum Mittagessen genutzt haben.

Monterey war Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Fischerei- und Walfanghafen. Besondere Bedeutung kam dem Fang von Sardinen zu, deren Verarbeitungsbetriebe hauptsächlich entlang der Cannery Row anzutreffen waren. Die Stadt ist der Handlungsort einiger Romane von John Steinbeck, darunter Tortilla Flat (1935) und Die Straße der Ölsardinen (Cannery Row, 1945).

Heute ist die wichtigste Einnahmequelle Montereys der Tourismus.

In der Dunkelheit erreichen wir die Golden Gate Bridge. Es ist schon ein besonderes Erlebnis mit dem Bike über die Brücke zu fahren und auf San Francisco zu blicken. Per Iphone wird schnell ein Bild gemacht und in die Heimat geschickt. Abends geht’s mal wieder in ein Steakhouse, die Fleischfresser fordern Ihr Recht.

Ich schaue mir eher das Fleisch der Mädels an, denn wir sind bei Hooters gelandet, eine Sportsbar, in der die junge weibliche Bedienung in entsprechender sportlicher Einheitskleidung rumläuft. Heimlich schieße ich ein paar Bilder mit dem Iphone, denn sonst kostet es die Mädels zu fotografieren.

Tag 5 San Francisco (60 km)

In San Francisco haben wir mal wieder einen Tag Aufenthalt, den wir dazu nutzen mit der CableCar zu fahren. Auf dem Weg zur CableCar hat man bereits einen guten Blick auf Alcatraz.

Dann schlendern wir durch die Straßen und kommen an Victoria’s Secret vorbei, das kenne ich sonst nur von Heidi Klum. Es geht weiter nach China Town. Etwas später ein ohrenbetäubender Krach, ein Feuerwehrfahrzeug bahnt sich den Weg durch die Straßen.

Nun besuchen wir das CableCar Museum. Das große Erdbeben von San Francisco zerstörte am 18. April 1906 praktisch alle Cable-Car-Linien. Beim Wiederaufbau wurden wo möglich, insbesondere unter der nun führenden United Railroads of San Francisco (die aus der Market Street Railway Company hervorgegangen war), elektrische Straßenbahnen gebaut. Die Cable Cars blieben nur auf den steilsten Strecken des Netzes bestehen.

Weiter ging es zur Fishermans Dwarf am Pier 39, wo die Seelöwen bzw. -elefanten liegen. Mit dem Boot machen wir eine Bootsfahrt unter der Golden Gate Bridge und um Alcatraz herum. Die Brücke liegt wie fast immer im Nebel. Anfang der 1930er Jahre wurde das Fort Alcatraz zur Gefängnisinsel umgebaut und fungierte von 1934 bis 1963 als eines der zu der Zeit bekanntesten und berüchtigtsten Hochsicherheitsgefängnisse der USA.

Natürlich sind wir auch noch die Lombardstreet mit dem Motorrad runtergefahren. Man muss sich in einer Schlange von Autos einreihen, denn wir sind nicht die einzigen, die die Idee hatten.

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Abends fahren wir mit den Motorrädern nach Sausalito, eine ehemalige Künstlerkolonie mit einer Vielzahl von Hausbooten. Zur Abwechslung besuchen wir zum Abendessen ein Steakhouse am Yellow Ferry Harbor.

Tag 6 San Francisco zum Yosemite National Park (400 km)

Tag 6

Am nächsten Morgen geht es über die Bay Bridge Richtung Oakland. San Francisco und die Großstadthektik bleiben hinter uns, denn wir fahren in den Yosemite National Park.

Einen ersten Stopp machen wir in Knights Ferry. Knights Ferry ist eine nicht rechtsfähige historische Gemeinde in Stanislaus County, Kalifornien, USA. Es liegt in den Ausläufern der Sierra Nevada, etwa 64 km östlich von Modesto am Stanislaus River. Die Willms Ranch, ein kalifornisches Wahrzeichen in der Nähe der Stadt, war einer von vielen Drehorten für die Fernsehserie Bonanza. Es ist die Heimat der Knights Ferry Bridge, der längsten überdachten Brücke westlich des Mississippi in einer Länge von 330 m. Heute beherbergt es eine erstklassige Grundschule und ein Museum über die Geschichte der Stadt und auch über die lokale Tierwelt. Die Ruinen der Stadt umfassen eine Mühle und ein Gefängnis.

Eineinhalb Stunden später sind wir bei einem tollen Aussichtspunkt „Fremont’s Fort“. Dort wird ein Motorrad ausgewählt und jeder kann sich einmal damit fotografieren lassen.

Einen Stopp haben wir ebenfalls noch an einer Fischfarm gemacht. Je nach Alter der Fische gab es unterschiedliche Bassins, in denen es nur so wimmelte von Fischen.

Unsere Unterkunft liegt schon im Park, in Fish Camp übernachten wir in einem rustikalen Motel. Per Auto fahren wir noch zu den Mammutbäumen zu einer einstündigen Wanderung durch den Mariposa Grove of Giant Sequoias. Hier liegen sehr viele verbrannte, umgefallene Bäume, aber wie wir erfahren, gehört das wohl dazu. Die natürliche Auslese sorgt für die Ordnung im Wald. Es gibt Tannenzapfen, die die Größe meiner Füße (Schuhgröße 47) erreichen. Kann mir jemand sagen wie die rote Pflanze heißt, die an den Füßen der Mammutbäume wächst?

Tag 7 Vom Yosemite National Park nach Bishop (320 km)

Wir starten mit der Tour durch den Park unseren heutigen Tag und fahren zum wohl spektakulärsten Aussichtspunkt im Yosemite. Glacier Point bietet einen Blick auf den Half Dome und drei Wasserfälle. Vorher muss der Guide uns noch die Tickets für den Park kaufen.

Der Aussichtspunkt ist spektakulär, dass finden auch ein paar Echsen, die sich auf den warmen Steinen sonnen.

Tag 7

Wir fahren weiter durch den Park und sehen uns verschiedene Sehenswürdigkeiten des Parks an, wozu Wasserfälle, Schluchten und schöne Serpentinen-Straßen gehören. Ein Braunbär neben der Straße verschwindet schnell, als er die Harleys hört. Hier ist es angenehm warm und es lässt sich gut fahren. Gegen Mittag machen wir noch einmal Halt am Fuße eines Wasserfalls in einem Tal. Später gibt es noch ein Picknick im Park.

Es geht auf 3.000 Meter Höhe, denn wir müssen den Tiogapass überqueren, dort oben liegt Schnee und eine Schneeballschlacht entbrennt. In dessen Verlauf treffe ich den Guide unglücklich, worauf er erst einmal ausgeschaltet ist.

Der Mono Lake mit seinen bizarren Tufas, Formationen aus Kalktuff, liegt am Grund der verschneiten Gipfel der Sierra Nevada. Der Mono Lake ist ein Natronsee; er ist also sowohl besonders alkalisch als auch besonders salzhaltig. Aus dem Einzugsgebiet des Sees wird seit 1941 Trinkwasser in eine über 520 km lange Wasserleitung abgeführt, die die Stadt Los Angeles versorgt. Dadurch sank der Wasserspiegel des Sees kontinuierlich ab, der Salzgehalt stieg, Teile des Seebetts trockneten aus. Für die Zuflüsse und den See ergaben sich schwerwiegende ökologische Folgen. Zugleich wurden im See und am Ufer zahlreiche unter Wasser entstandene Kalktuff-Gebilde in bizarren Formen sichtbar, was zur Bekanntheit des Sees beitrug.

Wir fahren weiter und erreichen Bishop, wo wir die nächste Nachtstation machen. Nach dem Besuch eines Steakhouse geht es rechtzeitig ins Bett, denn am nächsten Morgen soll es früh losgehen. Wir wollen die nächste Etappe durch die Wüste nicht in der Mittagssonne hinter uns bringen.

Tag 8 Durch das Death Valley nach Las Vegas

Bei bestem Wetter geht es früh am Morgen los.

Tag 8

Wir erreichen nach ca. einer Stunde Fahrtzeit Death Valley, es wird deutlich wärmer und einige von uns verzichten auf die schützenden Jacken und fahren im T-Shirt bei 50 Grad. Es geht unendliche Strecken immer gerade aus. Die erste Rast an einem Canyon werden wir auch so schnell nicht vergessen, ohne Ankündigung erscheint urplötzlich mit ohrenbetäubenden Getöse über uns ein Kampfjet, der direkt über unseren Köpfen eine Drehung um seine Achse vollzieht. Ohne das wir eine Chance haben zu reagieren, geschweige denn ein Foto zu machen, ist er wieder verschwunden. Das war schon eine ziemlich bedrohliche Situation, speziell weil man keine Chance hatte sich darauf vorzubereiten.

Eine Stunde später suchen wir uns ein Schattenplatz in Stone Pipe Wells. Man muss ordentlich Flüssigkeiten zu sich nehmen, damit man nicht von der Maschine kippt.

40 km entfernt liegt das Death Valley Museum, wir gehen dort aber nicht rein, machen nur einen kurzen Stopp.

Über der Wüste hängt eine Regenwolke, die sich dann auch über uns ablässt, aber ein paar Kilometer weiter sind wir schon wieder knochentrocken. Plötzlich kommen wir in einen Heuschreckenschwarm, der Aufprall der Insekten ist sogar noch durch die Lederhose auf der Haut zu spüren, unsere Visiere und die Windschilder sehen dementsprechend aus. Auch ein kleiner Sandsturm begleitet unsere Fahrt durch die Ödnis. Das „Tal des Todes“ steigert unseren Flüssigkeitsbedarf und der Guide macht ein gutes Geschäft mit seinen gekühlten Getränken.

Der Asphalt glüht, es geht endlos geradeaus. Wir kommen an dem Death Valley National Park Schild vorbei und machen ein schönes Gruppenfoto.

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Letzter Stopp ist eine kleine Biker-Kneipe kurz vor Las Vegas.

Endlich erreichen wir, ziemlich kaputt, am späten Nachmittag in Nevada unser Ziel für heute: die Glitzerstadt Las Vegas. Am Abend, nachdem wir uns am Pool abgekühlt haben, geht es auf den Strip.

Es ist schwül in Las Vegas und wir erleben wie es langsam dunkel wird und immer mehr Leuchtreklame die Stadt erleuchtet. Was man in Hamburg mit Wärmelampen kennt, wird dort mit Eisdampf für die Gäste der Lokale eingesetzt, die draußen Sitzplätze haben. Stretchlimousinen und Hummer gehören zum Standard hier auf den Straßen. Überall Slotmaschinen, Blackjack und Poker. Es gibt anscheinend bei der Jugend ein Szenespiel bei dem man lautstark versucht Tischtennisbälle in Plastikbecher zu werfen. Die genauen Regeln kenne ich nicht.

Die Wasserspiele zu Musik sind schon sehr beeindruckend und jedes Hotel versucht den Wettbewerb durch noch eindrucksvolleres Ambiente zu gewinnen. Irgendwann habe ich die Nase voll und gehe ins Motel, um Ruhe zu finden.

Tag 9 Las Vegas

Auch dieser Tag wird noch in Las Vegas verbracht. Unser Tour Guide hat uns mit dem Van zu einem Motorrad-Klamottenladen gefahren. Ganz Ok, aber nicht das Highlight. Weiter geht es zu dem örtlichen Harleyhandler, einem der größten in den USA, hier gefiel es mir schon besser, ich deckte mich mit einer Jeans, einer Lederjacke und ein paar neuen Stiefeln ein. Ich habe zwar keine Ahnung was mich das in Hamburg gekostet hätte, aber es ist schon etwas besonderes, es hier in Las Vegas zu kaufen. Die vollbusige blonde Verkäuferin macht einem die Entscheidung leicht. Am beeindruckendsten war aber nicht die Shopping Mall, die wir noch besuchten sondern ein Riesen-Outdoorgeschäft, in dem richtig Landschaften mit wilden Tieren aufgebaut sind. Es geht über zwei Etagen mit eigenem Wasserfall. Eine riesige Waffenabteilung gibt es auch. Die Angelabteilung ist etwa so groß wie ein Budni-Laden in Hamburg.

Ein direkter Übergang führt uns zu einem Restaurant, wo wir Essen wollen, aber leider beträgt die Wartezeit für einen freien Platz ca. 1 Stunde, was uns zu viel ist. In einem riesigen Bassin schwimmt eine Nixe an mir vorbei und ich sehe weiter hinter in dem Becken auch noch neben unzähligen bunten Fischen einen Taucher. Eine speziell zusammengebastelte Maschine kann ebenfalls in dem Laden noch bewundert werden. Da es hier für uns in naher Zukunft nichts mehr zu essen geben wird, wählt der Guide ein schönes Steakhouse aus.

Nach dem Essen fuhren wir noch zum Fotoshooting zu einem typischen LasVegas-Schild und machen ein Gruppenfoto.

Anschließend geht es in den alten Teil von Las Vegas, dort gibt es eine Röhre in der Geschäfte sind, später in Hamburg werde ich sehen, dass dort die Popstars der gleichnamigen Casting Show aufgetreten sind. Die Decke der Röhre besteht aus unzähligen Leuchtdioden, die immer zu bestimmten Zeiten begleitet von Musik, eine irre Show veranstalten.

Zwei Frauen, liegen auf dem Pflaster und starren zur Decke um den ultimativen Blick und Kick zu bekommen. Die Show geht ungefähr eine halbe Stunde, dann ist der Spuk vorbei. Jetzt teilen wir unsere Gruppe auf, einige gehen wieder auf den Strip, die anderen ruhen sich für den morgigen Tag im Motel aus.

Tag 10 Hoover Damm und Route 66 (390 km)

Wir verlassen am frühen Morgen Las Vegas und fahren Richtung Lake Mead.

Tag 10

Der Lake Mead ist ein 1936 fertiggestellter Stausee des Colorado River, flussabwärts des Grand Canyon im Black Canyon. Der See wird vom Hoover Damm aufgestaut. Er liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von Las Vegas, an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Nevada. Er dient der Erzeugung von Wasserkraft und als Speichersee für die Trinkwasserversorgung Süd-Kaliforniens sowie für den Bewässerungsfeldbau in Arizona, Nevada und Kalifornien.

Der Bau der neuen Brücke beim Hoover Damm wird scharf bewacht.

In Klingman treffen wir auf die Route 66, wo wir das passende Museum zu der Straße besuchen.

In einem klassischen Diner essen wir Mittag, bevor es weiter geht.

Dann geht es weiter nach Hackberry, dort machen wir Rast an dem klassischen General Store. Dort ist eine alte Tankstelle auf der Route 66, wo die Zeit stehen geblieben ist und viele Oldtimer und anderes Zeug an die Zeit erinnern, als die Siedler von Ost nach West gezogen sind.

Auch von innen ist der Laden sehenswert, also sehr empfehlenswert für Fotofetischisten.

In dem kleinen Ort Seligman besuchen wir den bekannten Friseur Angel Delgadillo, welcher einer der Mitbegründer der Route 66 Vereinigung ist.

Schließlich kommen wir in einer kleinen Stadt namens Williams an, wo wir auch übernachten. Ein wenig auf Westernstadt ausgerichtetes Städtchen, hier hat das Zimmer die schlechteste Qualität der Tour. Außerdem ist es ziemlich kalt. Auch die Westernshow die mitten auf der Straße stattfindet, trägt nicht dazu bei warm zu werden.

Wir bekommen in unserem Motel noch ein bisschen Livemusik von einem Cowboy präsentiert, aber ich werde mit dem Städtchen nicht warm. Zum Abschluss des Tages wird noch gewürfelt und dann geht für uns die Sonne unter.

Tag 11 Helicopterflug im Grandcanyon / Fahrt nach Prescott (420 km)

Nicht weit entfernt von Williams geht es in den Grand-Canyon-Nationalpark, wo wir einen Helikopterflug machen.

Tag 11

Heute geht es früh los, es ist strahlend blauer Himmel, ideal um unseren Helikopterflug über den Grand Canyon anzutreten. Den Flug müssen wir zwar extra bezahlen, bekommen dafür aber auch ein Video von unserem Flug mit unseren Stimmen aus dem Innenraum. Unsere kleine Gruppe passt komplett in einen Helikopter, der Guide bleibt bei den Maschinen, er kennt das schon alles.

Es ist atemberaubend als wir den Wald verlassen und plötzlich ist die Schlucht unter uns, ein phantastischen Farbenspiel, was die Natur hier gezaubert hat. Unter uns sehen wir den Colorado River. Vielleicht entscheiden wir uns beim nächsten Besuch zu einer Rafting-Tour auf dem Colorado?

Nach dem ungefähr halbstündigen Flug geht es weiter zu den Ruinen einer alten Indianersiedlung und dem Grandview Trail. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht über den Canyon. Eine Schulklasse hat hier direkt Unterricht im Zeichnen.

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Wir fahren weiter zur alten Handelsstation Cameron, dort essen wir zu Mittag und fahren weiter nach Flagstaff um am späten Nachmittag in Sedona zu pausieren. Die Stadt liegt eingebettet zwischen zwei Bergmassiven in einem Tal, sie scheint von vielen Künstlern besucht zu werden. Es gefällt mir hier sehr gut, schade, das wir schon wieder weiter müssen.

Übernachtet wird in Prescott. Unser Motel liegt etwas außerhalb, ich komme mir ein wenig wie im Skiurlaub vor, nur das kein Schnee liegt. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zur Gold King Mine & Ghost Town.

Tag 12 Von Arizona wieder zurück nach Kalifornien (450 km)

Heute steht eine ziemlich lange und öde Etappe an. Gleich zu Beginn können wir eine riesige Rinderfarm von oben sehen.

Tag 12

Am nächsten Morgen geht über herrliche Bergstraßen, um dann bei Wickenburg leider ein ganz schön langes, ödes Stück über die Interstate entlang des Joshua Tree Nationalsparks bis nach Palm Springs zu fahren.

Unterwegs machen wir noch halt bei einem Kriegsmuseum, wo alte Panzer und General Patton mit seinem Hund rumstehen.

Vor Palm Springs kommen wir noch durch eine schöne Gegend mit Plantagen und Palmen.

Palm Springs hat das beste Hotel und auch sonst ist das eine tolle Stadt, es scheint den Bewohnern auch ganz gut zu gehen, die Anlagen sind schön angelegt. Direkt bei dem Platz wo unsere Harleys parken, fliegt ein Kolibri über den Büschen. Wasser scheint keine Mangelware zu sein, denn Wasser fließt hier reichlich. In einem interessanten Restaurant mit sehr viel unterschiedlichen Biersorten und eigener Brauerei essen wir zu Abend.

Tag 13 Von Palm Springs nach San Diego

Tag 13

Über die Santa Rosa Berge, eine schöne Route, kommen wir in das pure Chaos von San Diego. Auf halber Strecke liegt der Lake Henshaw.

Als wir nach San Diego reinfahren, gilt es nicht den Kontakt zu dem Tour-Guide zu verlieren, denn der kennt als einziger den Weg zum Motel. Auf dem 10-spurigen  Highway, nicht ganz so einfach, denn hier wird bei Tempo 120 Km/h mutig von Fahrstreifen zu Fahrstreifen gewechselt. Es gibt unzählige Aus- und Auffahrten, zwischendurch muss man mal den Kontakt abreißen lassen, aber schließlich erreichen wir als Gruppe unser Motel. Es ist noch früher Nachmittag und wir fahren mit den Motorrädern an den Hafen. Hier liegt ein Flugzeugträger und ein überdimensionaler Seemann küsst seine Braut ein letztes Mal.

Abends geht es zum Essen in die „Old Town San Diego“, die ist schon ziemlich mexikanisch ausgerichtet. Hier finde ich als Vegetarier mein bestes Essen der ganzen Tour.

Tag 14 Zurück nach Los Angeles (250 km)

Es folgt der letzte Fahrtag unserer Tour. Entlang des Highway 1 geht es an der Küstenstraße über Carlsbad, Laguna Beach und den Hafen von Los Angeles zurück ins Ankunftshotel.

Tag 14

Wenn man über die Brücke den Hafen von L.A. sieht, ist er schon riesig und ich habe das Gefühl, dass er größer als der Hamburger Hafen ist.

Gegen Mittag fahren wir die Maschinen wieder zum Händler, ein kurzer Check ob alles Ok ist, aber keiner unserer Maschinen ist etwas passiert. Genauso wie die Gruppenmitglieder sind alle unbeschadet von der Tour zurückgekommen. Wir haben nun ca. 4.000 Kilometer mehr auf der Uhr. Die Maschinen werden sofort wieder flott gemacht für die nächste Gruppe.

Es ist geschafft, wir warten darauf, dass wir von unserem Guide wieder eingesammelt werden und zum Hotel zurück gebracht werden.

Der Abend klingt aus mit einem Essen in dem gleichen Restaurant, in dem wir auch am Ankunftstag gegessen haben.

Tag 15 Abflug nach Hause

Einmal noch schlafen, dann geht es am nächsten Tag mit dem Flugzeug zurück nach Hamburg. Wir haben alle unsere Bilder ausgetauscht. Es wird sich wohl der ein oder andere in seiner Heimatstadt eine eigene Harley kaufen, denn alle sind begeistert von der Tour und Eindrücken, die wir auf zwei Rädern sammeln konnten.

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