2013 Mit der Fähre nach Schottland


Bereits im Winter liefen unsere Planungen für die Schottland-Tour. Wir, einige Mitglieder der Xing Harley-Hamburg Gruppe, holten uns ein paar Informationen von einem befreundeten Pärchen. Wir entschieden uns dafür ein Castle zu mieten und von dort aus Tagesausflüge zu machen. Natürlich war der Weg das Ziel, der Hin- und Rückweg war natürlich per Bike. Am 14. Juli ging es los, gestartet wurde von unterschiedlichen Orten in Hamburg.

Tag 1 Von Hamburg nach Groningen 320 km

Tag 1

Mit meinem Grüppchen aus dem Norden kommend hatten wir gleich am Anfang mit einer Vollsperrung vor dem Elbtunnel zu kämpfen.

Nach dem das geschafft war, trafen wir uns mit den anderen Tourteilnehmern in Sittensen zwischen Hamburg und Bremen auf der Tankstelle.

In Groningen angekommen und nach dem Bezug der Hotelzimmer machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Das Wetter war OK und wir konnten in einem Lokal auf dem Marktplatz unser erstes Bier auf der Reise nehmen. Falsch, das erste Bier gab es bereits im Hotel. Einem Gruppenmitglied ging es nicht gut und er brach an dieser Stelle bereits die Tour ab und fuhr am nächsten Tag nach Hause. Schade für ihn und uns.

Auf dem Marktplatz spielte eine Liveband. Groningen ist eine nette kleine Stadt und es wert, hier noch einmal herzukommen. Wie überall in Holland bestimmen die Fahrräder auch hier das Stadtbild.

Tag 2 Von Groningen bis zur Fähre (240 km)

Gegen 10 Uhr war Abfahrt in Groningen. Es herrschte Sturm und Regen, sodass wir auf der Autobahn gezwungen waren unter einer Brücke unsere Regenkombis anzuziehen.

Tag 2

Um 13:30 Uhr erreichten wir Breezanddijk in der Mitte des Abschlussdeiches zwischen dem IJsselmeer und dem Wattenmeer und machten dort einen Fotostopp.

Gegen 15 Uhr kamen wir nach einiger Suche bei der Fähre an, dort standen bereits viele andere Autos und Motorräder, die ebenfalls nach Newcastle wollten. Unter anderem auch eine Reihe von Oldtimern, die sich ebenfalls für eine Tour verabredet hatten.

Gegen 18 Uhr konnten wir endlich auf das Schiff, die elf Motorräder wurden festgemacht und die Kabinen bezogen. Es gab getrennte Jungs- und Mädchen-Kabinen. Einige Mädchen hatten sofort als sie auf dem Schiff waren, Probleme mit dem Seegang und waren dementsprechend diesen Abend nicht mehr an Bord zu sehen. Jetzt schien wieder die Sonne und man konnte es noch gut auf dem Deck aushalten.

Die restlichen Tourteilnehmer nahmen nach dem Abendessen erstmal die Disco an Bord in Beschlag. Ich verschwand gegen 02:00 auf meine 3-Bett-Kabine. Es war eine unruhige Nacht, denn die anderen Kabinenteiler ließen es noch etwas länger krachen und kamen erst am frühen Morgen zurück auf die Kabine.

Es gab auch Leute, die sich bereits auf den Linksverkehr vorbereitet hatten.

Tag 3 Von Newcastle nach Edinbourgh

Am Morgen lief die Fähre in Newcastle ein. Nicht alle von uns konnten das Einlaufen mitverfolgen, da sie lieber noch ein ein wenig auf der Kabine verweilen wollten.

Natürlich mussten wir uns erstmal in die Schlange stellen, um beim Zoll vorbeizukommen.

Heute war eine kurze entspannte Fahrt bis nach Edinburgh angesagt.

Tag 3

Bereits beim Entfesseln unserer Maschinen unter Deck hatte ein Gruppenmitglied Herzrhythmus-Probleme und wir entschieden, ihn gleich ins Krankenhaus bringen zu lassen. Seine Maschine fuhren wir vom Schiff. Das wäre dann schon der zweite Ausfall. Langsam kamen wir uns vor wie bei „Zehn kleine Negerlein“.

Zunächst fuhren wir alle zum Krankenhaus, um zu erfahren wie es weitergeht mit unserer Truppe. Mehrere Stunden warteten wir vor dem Krankenhaus. Unser Gruppenmitglied ließ sich auf eigene Verantwortung entlassen und wollte die Tour weiter mitfahren. Das Motorrad war ganz neu und es war seine erste Tour, die länger als 100 km war. Wir waren unsicher, ob es eine gute Entscheidung von ihm war.

Jetzt hatten alle Hunger und wir suchten uns ein Restaurant in der Nähe.

In Jedburgh, etwa auf der Hälfte der Strecke, machten wir einen Zwischenstopp und haben uns die Beine etwas vertreten und uns das Abbey dieses kleinen Ortes angeschaut.

Am späten Nachmittag kamen wir in Edinburgh an und bezogen unser Hotel Novotel Edinburgh Park,

was etwas außerhalb lag. Wir orderten Taxis um in die City zu kommen. Dort erkundeten wir die Stadt und hatten einen Tisch bei einem Vegetarier bestellt, den Gabi im Internet gefunden hatte. Wir machten uns allein auf den Weg, denn vorher kaufte ich noch einen Kilt, Strümpfe und eine Tasche für mein späteres schottisches Outfit.

Tag 4 Von Edinbourgh zum Brodie Castle 340 km

Am Morgen stehen noch alle Maschinen vorm Hotel, nun geht es direkt nach dem Start zum örtlichen Harley-Dealer.

Tag 4

Einen kleinen Snack zum Mittag gibt es in Blairgowrie im „Dalmore Inn & Restaurant“. Bei herrlichem Wetter können wir draußen sitzen und essen.

Mit vollem Magen geht es gestärkt weiter, der nächste Halt ist in am Anfang der Highlands bei „The Spittal of Glenshee“, im Nationalpark Cairngorms.

Zwei Stunden später sind wir in Tommtoul, wo wir uns den Whiskey Store „The Whisky Castle“ ansehen.

Schließlich erreichen wir am späten Nachmittag unsere Unterkunft „Brodie Castle“, von wo wir die nächsten Tages-Touren starten werden.

Brodie Castle ist ein schottisches Schloss zehn Kilometer nordöstlich von Nairn und der Stammsitz des Brodie-Clans.

Die Räume in den Stockwerken des gemieteten Traktes werden verteilt und in Beschlag genommen. Außer uns gibt es hier keine Gäste im Castle. Nur ein Museum, was aber jetzt zu später Stunde nicht mehr geöffnet hat. Leider müssen wir zum Einkauf immer die Maschinen nutzen, da das nächste Restaurant oder Shop doch ein paar Kilometer entfernt ist.

Wir fahren also noch einmal los und suchen etwas zum Essen und Trinken und machen es uns dann im Castle bequem. So vergeht der erste Abend als Schloss-Herr.

Tag 5 Von Brodie Castle nach Inverness (80 km)

Nach einem gemeinsamen Frühstück macht heute jeder was er gerne möchte. Das Frühstück haben wir an einem anderen Ort, da wir erst einkaufen müssen um uns selbst zu versorgen.

Ich mache heute eine kleine Tour mit Gabi nach Inverness.

Inverness ist eine Stadt in Schottland. Sie ist die Hauptstadt der Highlands, sowohl informell als auch formell als Verwaltungssitz des Bezirks Highlands. Die nördlichste Stadt der britischen Inseln ist für Reisende der wichtigste Verkehrsknotenpunkt und das größte Versorgungszentrum im nördlichen Schottland.

Tag 5

Am späten Nachmittag probiere ich zum ersten Mal meinen Kilt an. Natürlich kommen die üblichen Fragen, was da drunter getragen wird.

Typisch für den Kilt ist das Karomuster, der Tartan. Viele Tartans tragen den Namen des Clans, dem sie zugeordnet sind. Oft wird angenommen, dass diese Tartans den Angehörigen des jeweiligen Clans vorbehalten sind. Tatsächlich wird in Schottland das Tragen eines Clan-Tartans durch Clanfremde nicht gern gesehen. Aber es gibt keine bindende rechtliche Vorschrift, die dies verbietet. Schotten, die sich als Mitglied eines Clans verstehen, tragen natürlich nur den korrekten Tartan. Dabei haben die meisten Clans unterschiedliche Tartans je nach Anlass des Tragens (zum Beispiel Mod, Dress Mod, Weath oder Faded Weath bezeichnet). Andere Tartans heißen nach Orten, Regionen, Vereinen oder Berufsständen.

Ich, der Lord stamme aus dem Warlord-Clan der Hossels, deshalb Lord Hossel.

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Tag 6 Ausflug nach Fraserburgh (200km)

Fraserburgh ist eine Stadt in Aberdeenshire mit 13.100 Einwohnern. Die Stadt liegt am Moray Firth, eine große Bucht der Nordsee an der Nordküste Schottlands

Heute geht es nach dem Frühstück ostwärts die Küste entlang. 11:30 Uhr sind wir in Findochty, das ist ein kleines hübsches Fischerdorf, wo wir Rast machen und ein paar Fotos schießen.

Tag 6

Man sieht kaum Menschen und so bummeln wir hier so rum, Geschäfte finden wir auch nicht in diesem Ort.

12:40 sind wir in Banff, das Dorf ist noch beschaulicher und so geht es schnell weiter. Die Landschaft ist toll, das Meer, grüne Weiden und dazwischen die typisch gelben Flecken aus Stechginster.

13:35 Uhr sind wir in Rosehearty und weiter geht es nach Fraserburgh, dort essen wir etwas im Davron Hotel. Einige Einheimische im Dorf bekommen unseren Besuch mit und holen ebenfalls ihre Motorräder raus und kommen zum gucken und quatschen.

Danach machen wir uns auf den Rückweg über New Aberdour, Pennan (hier machen wir noch eine Pause) und Gardenstown wo ebenfalls noch ein Fotostopp eingelegt wird.

Gegen 18:00 sind wir schließlich in Portgordon, um dort eine letzte Pause vor der Rückkehr zu Brodie Castle zu machen.

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Es wird heute gekocht von den anderen Gruppenmitgliedern, da wir Vegetarier sind machen wir uns aus dem Staub und fahren zum uns nächst bekannten Restaurant „Old Mill Inn“, wo wir etwas zu essen finden und es sehr gemütlich ist.

Brodie

Tag 7 Tour in den Westen bis Ullapool (260 km)

Ullapool ist ein Küstenort im Verwaltungsbezirk (Council Area) Highland in Schottland am Loch Broom. Mit seinen 1541 Einwohnern ist Ullapool die größte Siedlung in den sehr dünn besiedelten nordwestlichen Highlands.

Tag 7

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg und kommen gegen 13:30 Uhr in Ullapool an. Das Wetter ist heute sehr bedeckt, aber noch trocken.

Wir schlendern etwas durch das Dorf während sich die anderen beim Fischessen vergnügen und finden in einem Geschäft eine Flasche Whisky „Smokehead“ in einer originellen Verpackung. Gabi kauft eine Flasche davon, um sie ihrem Sohn zu schenken.

Auf dem Rückweg ziehen wir uns in den Highlands bei einem verfallenen Haus, wo wahrscheinlich der letzte Highlander gelebt hat, unsere Regenklamotten an.

Einen kleinen Zwischenstopp legen wir noch ein bevor wir wieder in Brodie Castle ankommen.

Dort kochen die anderen wieder ihre eigene Suppe, während wir in unser Stammlokal ziehen, um nachher zum Trinkgelage wieder da zu sein.

Tag 8 Der Heimweg beginnt, auf nach Fort William (100 km)

Fort William ist mit 5.883 Einwohnern die größte Stadt der westlichen schottischen Highlands. Sie liegt am Ufer des Loch Linnhe am südlichen Ende des Great Glen. Durch die Nähe zum Ben Nevis, dem höchsten Berg Großbritanniens, ist Fort William eine touristische Hochburg mit Einkaufsstraße, Hotels und Bars.

Tag 8

Heute heißt es Sachen packen und Castle Brodie verlassen. Dies geschieht mit einem lachenden und weinenden Auge. Das Castle ist sehr schön und hat eine ruhige Lage in einem tollen Park. Wir können solch eine Castle-Buchung auch anderen Interessierten empfehlen.

Ich fahre noch mal schnell mit dem Kilt auf dem Motorrad das Anwesen ab, bevor wir uns zum Gruppenbild positionieren. Leider war der Einheimische, der uns fotografieren sollte nicht in der Lage das Castle samt uns gut auf das Bild zu bekommen.

Wir fuhren an Inverness vorbei und machten einen Fotostopp am Loch Ness. Nessie sahen wir zwar nicht, dafür einen waschechten Dudelsack-Spieler, der sich auch gerne für ein paar Pfund mit uns fotografieren ließ.

Urquhart Castle ist eine am Loch Ness gelegene Burgruine, nur 20 Minuten von unserem Dudelsack-Spieler entfernt, hier war der nächste Stopp. Es ist schade, dass hier nur noch eine Ruine ist, die Lage ist einfach topp.

Von dort ging es nach Fort Augustus, denn hier führt die A82 von Glasgow nach Inverness.

Fort Augustus ist eine kleine Ortschaft in Schottland mit 621 Einwohnern. Sie liegt am südlichen Ende von Loch Ness.

Ihren Namen bekam die Siedlung von der Festung Fort Augustus. Diese wurde in den Jahren von 1729 bis 1742 errichtet und nach William Augustus, Duke of Cumberland, dem Schlächter von Culloden benannt.

Interessant ist die fünfstufige Schleuse, die vom zulaufenden Kanal (Kaledonischer Kanal) in den Loch Ness führt.

Zum „Eilean Donan Castle“ sind wir nicht mitgefahren, unsere Gruppe hat sich hier aufgesplittet. Eilean Donan Castle ist eine Niederungsburg in der Nähe von Dornie, einem kleinen Dorf in Schottland. Der Name selbst bedeutet „Donans Insel“ und weist auf den Hl. Donnán von Eigg hin, einen keltischen Märtyrer aus dem 6. Jahrhundert.

Wir waren deshalb einiges früher im Hotel in Fort und konnten uns noch ein wenig die Beine vertreten in Fort William.

Treffen mit den anderen war in der Innenstadt von Fort William, wo wir gmeinsam gegessen und später noch durch die Kneipen gezogen sind.

Tag 9 Von Fort William nach Glasgow (220 km)

Heute hatten wir unseren heftigsten Regentag und die billigen Regenklamotten haben bei den meisten nicht gehalten, so dass man bis auf die Unterhose nass war. Man sitzt da im Sitz immer in einer Pfütze aus Wasser. Sehr ärgerlich.

Tag 9

Alle bis auf uns haben etwas zu essen gefunden im „The Oyster Inn“ in Connel. Nach diesem Ort ist auch die Brücke benannt. Die Connel Ferry Bridge, ist eine Gerberträgerbrücke an der Mündung des Loch Etive in Schottland.

Einen kleinen Tankstopp gab es dann noch mal im „Green Welly Stop“. Unsere Handschuhe waren durch und die Hände von dem Wasser aufgeweicht.

Gegen 16:45 Uhr erreichten wir den West Coast Harley Davidson Dealer in Glasgow im Mossland Drive.

Unsere Handschuhe waren durch und die Hände vom Wasser aufgeweicht.

Bei dem Harley-Dealer kaufte ich mir erst mal eine neue Harley-Regenkombi, die hat zwar 300 Euro gekostet, aber ich hoffe sie ist besser als der alte Billig-Mist, der gleich in den Müll wanderte.

Am Abend gibt es noch ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant.

Tag 10 Von Glasgow nach Newcaste auf die Fähre

Toll, ich kann meinen neuen Harley Regenanzug gleich ausprobieren. Es regnet mal wieder. Nach dem Frühstück geht es voller Elan wieder auf das Motorrad in den Regen.

Tag 10

Bevor es auf das Schiff geht, gibt es noch einmal eine Stärkung in dem gleichen Pub wie bei der Ankunft nahe dem Krankenhaus, was einigen von uns viel Freude bereitet.

Anschließend heißt es wieder durch den Zoll und auf das Schiff. Es regnet immer noch.

Kaum sind wir auf dem Schiff klart der Himmel etwas auf und wir machen ein paar Abschiedsfotos auf der Fähre.

Heute geht es den Mädchen besser und so wird es wieder eine lange Nacht in
der Schiffs-Disco.

Tag 11 Ab nach Hause (500+ km)

Nachdem wir von der Fähre runter und durch den Zoll sind, gibt es eine Verabschiedung. Da wir unterschiedlich schnell fahren wollen und auch andere Strecken bevorzugt werden, fahren wir nicht in der Gruppe. Es sind über 500 km, die wir abreißen müssen und jeder möchte bald wieder zu Hause sein. Es gibt noch ein wenig technische Probleme, die provisorisch gelöst werden.

Wir entscheiden uns für die Autobahn und den schnellsten Weg. Es gibt zwischendurch immer mal wieder einen Regenschauer, aber wir kommen einigermaßen trocken in Hamburg an. Je nach Boxenstopp oder Pause überholt immer mal wieder einer den anderen. Da nicht alle in Hamburg wohnen, verteilt es sich schon vor den Toren von Hamburg, aber alle kommen heil nach Hause.

Tag 11

Gegen 18 Uhr kommen wir in Hamburg an, laden ab und gönnen uns erst einmal einen Freundschaftseisbecher in der Eisdiele um die Ecke.

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Eine tolle Tour, trotz nicht optimalem Wetter, mit tollen Leuten. 11 (am Anfang 12) Maschinen mit 14 (15) Personen.

Danke an alle die dabei waren und tatkräftig an der Organisation beteiligt waren.