Am 27.03.2018 kamen wir in Maun an, von dort ging es mit dem Buschflieger zum Camp Leroo La Tau, wo wir freudig von einem Guide plus Jeep erwartet wurden. Der Guide brachte uns von dem Airstrip (Landebahn im Dschungel) zum eigentlichen Camp. Nach 10 Minuten Massage im Jeep über die unebene Piste wurden wir von Angestellten mit feuchten Erfrischungstüchern, Kofferträgern und dem Officemanager des Camps freudig begrüßt.
Wir bekamen unseren Begrüßungsdrink und wurden mit den Regeln im Camp sowie dem täglichen Ablauf vertraut gemacht. Das alles kann sich niemand merken, schon gar nicht, wenn man außer Computer-Englisch seit einem Jahr diese Sprache nicht mehr gesprochen oder gehört hat. Gottseidank, so stellten wir fest, gibt es in allen Camps, die zu dieser Gruppe gehören, die gleichen Regeln.
Von Sonnenuntergang bis -aufgang darf man seinen Bungalow nur noch in Begleitung eines Angestellten verlassen. Bedeutet, man wird vom Essen zum Bungalow gebracht und auch dort abgeholt. Es ist sehr dunkel und wilde Tiere laufen durch das Camp.
Ein Tagesablauf sieht wie folgt aus:
- 05:30 Uhr Wecken
- 06:00 Uhr Abholung zum Frühstück
- 06:30 bis 10:30 Uhr Safari-Event (per Jeep, Boot oder zur Fuß)
- 11:00 bis 11:45 Uhr Mittagessen
- 12:00 bis 15:30 Uhr Siesta
- 15:30 Uhr Kaffee- bzw. Teatime
- 16:00 bis 18:30 Uhr Safari-Event (per Jeep, Boot oder zur Fuß)
- 19:00 bis 20 Uhr Ausruhen
- 20:00 bis 21:30 Uhr Abendessen
- 21:30 bis 05:30 Uhr Nachtruhe
Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen haben und eine Einweisung für Wasser, Strom etc. bekommen haben, packt Gabi unsere Sachen aus. Ich bin für die Dinge, die mit Strom zu tun haben, zuständig. Gottseidank bekommen wir unsere Sammelsteckdosenleiste in der auch USB-Schnittstellen enthalten sind ans Netz, sodass wir unsere Fotoakkus immer laden können. Sobald es dunkel ist, wird allerdings der Strom abgeschaltet und es gibt nur noch einen Generator, der das Licht im Badezimmer bedient.
Kühlung liefert ein Ventilator an der Decke. Fernseher oder Radio gibt es nicht, wird auch überhaupt nicht vermisst. Die iPhones können nur zum Fotografieren genutzt werden, denn Internet ist nur marginal vorhanden.
Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht haben und von hier bereits eine Zebraherde an einem Wasserloch sehen konnten, geht bereits die erste Pirschfahrt los. Ausgerüstet mit Kamera, Hut, Wasser und Insektenspray steigen wir in den Jeep. Nicht weit entfernt von der Lodge ist das teilweise ausgetrocknete Flusstal des Boteti. Er ist ein endorheischer Fluss (fließt nicht ins Meer) und der längste Mündungsfluss des Okavango.
Kaum haben wir den Fluss erreicht, sieht das geschulte Auge unseres Guides TK am Hang einen Löwenkopf. Wäre uns wahrscheinlich nicht aufgefallen, da wir uns auf den Fluss oder das was von ihm noch übrig ist, konzentriert haben.
Er kennt einen Weg auf den Hügel hinauf und so nähern wir uns dem Löwen von der Seite. Oben angekommen sehen wir 5 junge Löwen, die uns neugierig anstarren und es dauert nicht lange, da kommt auch noch die Nummer 6 dazu. Es scheinen Geschwister zu sein, denn sie ähneln sich sehr. Ihre Verhaltensmuster ähneln doch sehr unserem Beagle Fiete, der leider nicht mit in diesen Urlaub konnte.
Unsere Anwesenheit scheint die Löwen nicht weiter zu stören. Solange wir ruhig im Jeep sitzen bleiben, ohne aufzustehen, und unsere Fotos machen, ist alles OK. Der Guide erzählt uns, der Jeep und der Inhalt werden als Ganzes von den Löwen gesehen von dem anscheinend keine Gefahr ausgeht. Jetzt wo die Sonne langsam untergeht kommt der große Hunger und so warten sie auf dem Hügel, ob sich ohne großen Aufwand eine Gelegenheit findet einen Besucher des Wasserlochs, der etwas hinter seiner jeweiligen Herde zurück ist, als Beute zu machen. Langsam kommt Bewegung in die Truppe und jeder geht am Hang in Position.
Inzwischen ist es bereits nach 18 Uhr, Zeit für den Sundowner, wir sind wieder von dem Hügel runtergefahren und beobachten die Szenerie mit einem Chardonnay in der Hand vom Flussbett aus. Anscheinend hat ein junges, von der Herde entferntes, Gnu das Interesse der Löwen geweckt.
Leider können wir das Schauspiel nicht weiter verfolgen, da wir bis spätestens 18:30 Uhr wieder im Naturschutzpark sein müssen, in dem unsere Lodge liegt. Desert & Delta Safari hat die Konzession seine Lodges in Reservaten zu betreiben, das heißt, das man den Park morgens ab 6.30 Uhr verlassen kann und bis 18:30 Uhr wieder zurück sein muss. Insofern ist das Schicksal des jungen Gnus ungewiss. Es war für uns ein gelungener Einstieg und wir haben gleich am ersten Tag Löwen gesehen.
Der Tag klingt mit einem Essen aus (als Vegetarier hast Du es gut in Botswana) und wir sinken in einen ruhigen Schlaf, denn wir haben einiges an Schlaf nachzuholen.
Am nächsten Tag, wir werden früh geweckt, wie angekündigt, geht die Safari per Jeep los. Die Sonne geht auf und wir freuen uns auf Tiere, die wir heute zu sehen bekommen werden.
Auch die Tiere sind früh auf den Beinen und Spring Bocks (eine Antilopenart), Zebras, Gnus (Wildebeest) und Paviane (Baboon) sind bereits unterwegs. Neben der Vielzahl an kleinen Vögeln warten allerdings auch die Geier bereits auf Nahrung.
Der Rest des Flusses, der noch Wasser führt, ist gut frequentiert und es herrscht eine ruhige Verträglichkeit der unterschiedlichen Tierarten.
Etwas später sehen wir einen Marabu, einen Schakal und in der Ferne Giraffen. Der Boden ist teilweise sehr trocken und wir erfahren, die Regenzeit war dieses Jahr deutlich geringer als sonst (Klimawandel).
Ein Stück weiter sehen wir einen toten Elefanten über den sich die Geier und die Marabus hermachen. Unser Guide erzählt uns, dass die Geier Probleme haben durch die dicke Haut des Elefanten zu kommen. Der sogenannte Hippo-Pool ist ein Garant, um Nilpferde zu sehen. Allerdings guckt dort immer nur ein Teil von den Tieren aus dem Wasser.
Ein afrikanischer Schlangenhalsvogel (African Darter) trocknet sein Gefieder in der Sonne. Stelzenvögel laufen hier herum, ein Fischadler wartet auf Beute und Kingfisher (hier wohl ein Graufischer, ein schwarzweißer Eisvogel, von denen wir noch buntere Arten sehen werden. Eine Rotschnabelschnabelwespe (Red-billed Francolin) findet sich ebenfalls ein.
Schlangenhalsvogel Stelzenvogel Fischadler
Graufischer
Rotschnabelwespe
Während wir unsere Kaffeepause in der Wildnis halten, ergötzen sich die Geier an einem toten Zebra.
Elefanten und ein Schakal sowie zwei Strauße finden sich ebenfalls ein. Ein Esel und Rinder von in der Nähe lebenden Bauern mischen sich unter die Wildtiere. Und jeder zeigt was er hat oder kann!
Rotschnabelmadenhacker auf Rind
Nach der Mittagspause ruhen wir uns in unserer Lodge aus und können von der Terrasse eine Zebraherde am Wasserloch sehen. Auf den Blättern läuft ein sogenannter Jesusvogel oder Afrikan Jacana (der über Wasser geht). Elefanten und die Rinder kommen ebenfalls vorbei. Zwei „Flying Bananas“ versuchen durch die Scheibe in unsere Lodge zu kommen und fliegen immer wieder gegen das Fenster. Der Südliche Gelbschnabeltoko gehört zur Familie der Nashornvögel. Paviane erklimmen auch noch die Terrasse während ich im Liegestuhl vor mich hin döse.
Südlicher Gelbschnabeltoko
Die Jeeptour am späten Nachmittag zeigt uns noch ein paar neue Vögel und einen fünfbeinigen Elefanten. Von dem Zebra ist inzwischen nicht mehr viel übrig geblieben. Als die Sonne langsam untergeht kommen die Schakale wieder aus ihrem Versteck, um sich vielleicht die Reste von dem Zebra zu holen.
HammerkopfBienenfresser (Spint)
Während wir den Sundowner am Hippo-Pool genießen sehen wir noch ein Krokodil im Wasser auf der Suche nach seinem Abendbrot.Vielleicht wird es ein Mitglied der Helmperlhuhn-Familie, die sich nah am Wasser rumtreibt.
Helmperlhuhn
Am frühen Morgen des nächsten Tages fahren wir noch einmal in den Busch, bevor wir unsere Lodge verlassen, um mit dem Buschflieger in das nächste Camp zu kommen. KP, unser Guide, zeigt uns noch ein paar schöne Stellen, wo wir Fotos machen und haben schließlich das Glück auch noch einen Cheetah (Gepard) zu sehen, der sich leider nicht so richtig zum Fotoshooting bereit erklärt und im Busch verschwindet. Der Gepard ist das schnellste Landtier auf der Kurzstrecke (bis 120 km/h).
Gabi macht noch ein paar Erinnerungsfotos von der Lodge, bevor wir unsere Reisetasche packen und zum Buschflieger gebracht werden. Währenddessen sehe ich noch etwas im Wasser vor unserer Terasse schwimmen, ein Reptil, dessen Art ich aus der Entfernung nicht genau bestimmen kann. Es war so ca. einen Meter lang.
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